Ist ein Freiwilligenprogramm für eine kurze Zeit wirklich sinnvoll?

von Judith Liehr

Das ist eine Frage, die uns oft gestellt wird und die ich eindeutig mit „JA!“ beantworten kann.

Mit „kurzer Zeit“ sind hier Programme gemeint, die über 1-4 Wochen laufen. Es kommt immer wieder vor, dass behauptet wird, ein beispielsweise 1- oder 2-wöchiger Aufenthalt in einem Freiwilligenprojekt würde ja überhaupt nichts bewirken.

Das sehe ich ganz und gar nicht so – und zwar aus folgendem Grund: wenn ich eben nur eine oder zwei Wochen zu geben habe, dann ist das definitiv besser als nichts. Ich verbringe meine Zeit nicht einfach nur irgendwo am Strand oder vor dem Fernseher, sondern ich helfe zum Beispiel im Waisenhaus, lese Kindern vor, reinige Toiletten, wechsele Bettwäsche, wasche Kleidung oder bereite eine Mahlzeit vor. Und zwar mindestens fünf Mal in dieser einen Woche.

Vielleicht habe ich nur zwei oder drei Wochen Urlaub im Jahr und möchte gerne nach Thailand reisen. Ich möchte dort Land und Leute kennenlernen, aber auch am Strand liegen und mich erholen – quasi meine Batterien wieder aufladen. Wenn es die Möglichkeit gibt, dies mit einigen Tagen Freiwilligenarbeit zu kombinieren, warum nicht? Ich habe so etwas zuvor noch nie gemacht, mich aber immer schon dafür interessiert, als Freiwillige mit Kindern zu arbeiten. Am Ende dieser 14 Tage habe ich eine tolle Erfahrung gemacht und wünsche mir, ich hätte noch zwei Wochen, oder noch besser zwei Monate, Zeit. Habe ich aber nicht! Ich muss wieder nach Hause, dort wartet mein Job, meine Uni, mein Leben auf mich.

Die Erfahrung aber hat mich geprägt. Immerhin so weit, dass ich kurz darauf an zwei Wochenenden morgens im örtlichen Tierheim geholfen und dort rund 50 Tiere gefüttert habe. Beim zweiten Mal habe ich noch eine Freundin mitgenommen und zwei Monate später waren wir schon zu viert.

Ich habe erhebliche Zweifel daran, dass ich das getan hätte, hätte ich nicht diese, wenn auch kurze, Erfahrung als Freiwillige im Ausland gemacht.

Niemand sollte daher den Sinn dieses kurzen Auslandsaufenthaltes anzweifeln – ich hatte zu diesem Zeitpunkt in meinem Leben eben nur eine begrenzte Menge an Zeit und Geld, die ich geben konnte. Und genau die habe ich gegeben.

Wir bei Kulturist suchen nach Menschen, die geben wollen. Niemandem kann geholfen werden, wenn es keine Freiwilligen gibt. Eine Woche, ein Monat, ein Jahr. Was auch immer man gerade geben kann, wird helfen.

Zum Abschluss noch ein viel zitiertes Sprichwort:

“Don't Do Nothing Because You Can't Do Everything. Do Something, anything!”

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